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ALEXIS KALOKERINOS, Universität Kreta
TEXTFASSUNGEN UND –ADAPTIONEN
Der Roman Griechische Passion wurde Ende 1948 verfasst. Beide seiner handschriftlichen Fassungen, erste und zweite, werden im Archiv des Historischen Museums von Kreta aufbewahrt. Die zweite und endgültige Fassung wurde 1953 vom Verlag "Difros" herausgegeben. Die englische Übersetzung von Jonathan Griffin kam 1954 vom Verlag "Faber and Faber" heraus. Im Jahr 1955 verfasste Jules Dassin in Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller das Drehbuch für den Film Celui qui doit mourir (Der Mann, der sterben muss), der beim Filmfestival in Cannes vorgeführt wurde. Das Libretto für die Oper Griechische Passion verfasste 1955 Bohuslav Martinu mit der Genehmigung des Schriftstellers. Die Musik für die Oper wurde 1959 vollendet.
An diesem kurzen Überblick ist es ersichtlich, dass die "Griechische Passion" sich zur literaturwissenschaftlichen Untersuchung anbietet, sowohl bezüglich der Entstehung des Texts des Romans als auch angesichts dessen Adaptionen für das Kino und die Opernbühne. Zu diesem Zweck wurden zwei lange Textabschnitte ausgewählt, die hier in allen sechs bereits erwähnten Fassungen uns vorliegen: erste Fassung, zweite (endgültige) Fassung, griechische Ausgabe, englische Ausgabe, Drehbuch in Französisch und Libretto in Englisch. Aus diesen zwei Textabschnitten, die hier als "Text 1" bzw. "Text 2" benannt sind, wurden fünf kleinere Textauszüge herausgenommen, deren verschiedenen Fassungen zum Zweck einer näheren, vergleichenden Betrachtung auf dem Bildschirm gegenübergestellt werden.
Quellen:
Manuskripte: N. Kazantzakis Archiv im Historischen Museum von Kreta.
Griechische Ausgabe: Athen: Eleni N. Kazantzaki Verlag, 1981.
Englische Ausgabe: Übersetzt von Jonathan Griffin. London: Faber and Faber, 1954.
Drehbuch in Französisch: Vervielfältigung, N. Kazantzakis Archiv im Historischen Museum von Kreta.
Libretto in Englisch: eine Supraphon-Aufnahme aus dem Jahr 1981 (mit Solisten der Brno-Philharmonie und des Walisischen Nationalorchesters zusammen mit dem Tschechischen Philharmonischen Chor, dirigiert von Sir Charles Mackerras).
TEXT 1
Die Gemeindeältesten von Likovrisi kommen am Osterdienstag nach der Messe im Haus des Priesters Grigoris zusammen, um unter den Dorfbewohnern diejenigen auszuerwählen, die gemäß dem lokalen Brauch zum nächsten Osterfest die Leiden Christi persönlich darstellen sollen.
Im Roman findet die Szene der Auserwählung sowie die der feierlichen Ernennung aller – bis auf Katarina, die Magdalena darstellen soll, – im Haus des Priesters Grigoris statt.
Im Drehbuch ist die narrative Einheit in zwei Szenen eingeteilt, zwischen die zwei andere kurze Szenen eingebaut sind. Die erste Szene, die der Auserwählung, findet im Wohnzimmer des Priesters Grigoris. Die zweite Szene, die der Ernennung, spielt sich auf dem Dorfplatz, vor der Kirche der Kreuzigung ab.
Die Oper beginnt mit dieser zweiten Szene, die auf den Ostersonntag vorverlegt ist.INHALT
- a) Textabschnitt
- • Erste handschriftliche Fassung (9 Seiten)
- • Zweite (endgültige) handschriftliche Fassung (12 Seiten)
- • Griechische Ausgabe (13 Seiten)
- • Englische Übersetzung (12 Seiten)
- Drehbuch (in Französisch)
- » 1. Szene (6 Seiten)
- » 2. Szene (7 Seiten)
- Libretto (in Englisch, 2 Seiten)
- b) Gegenüberstellung der verschiedenen Fassungen
- 1. Auszug
- 2. Auszug
- 3. Auszug
- 4. Auszug
TEXT 2
Die Flüchtlinge aus Ai Giorgis, die nach der Niederlage des griechischen Heers in Kleinasien von ihrem Dorf von den Türken verjagt wurden, kommen ausgemergelt und verarmt am Dorfplatz von Likovrisi an. "Gottes Repräsentant in Likovrisi", der Priester Grigoris, wird über die Neuankömmlinge informiert und kommt etwas später am Dorfplatz an. Sobald die beiden Priester sich einander vorstellen, kommt es bereits zu ihrer ersten Auseinandersetzung.
INHALT
- a) Textabschnitt
- Erste handschriftliche Fassung(2 Seiten)
- Zweite (endgültige) handschriftliche Fassung (3 Seiten)
- Griechische Ausgabe (4 Seiten)
- Englische Übersetzung (3 Seiten)
- Drehbuch (in Französisch, 4 Seiten)
- Libretto (in Englisch, 2 Seiten)
- β) Textauszug Gegenüberstellung der verschiedenen Fassungen